Grün & Grün

Wir treffen die Kreisjägerschaft

Die Grünen und Jäger, beides grün und doch soweit entfernt? Das haben wir bei einem Treffen mit der Kreisjägerschaft auf dem Hof Pavenstädt-Westhoff vertieft.

Anlässlich der Errichtung eines Übungsgeländes für Jagdgebrauchshunde gab es das Angebot der Kreisjägerschaft zu einem weitergehenden gegenseitigen Austausch an uns Grüne vor Ort. In einer Gesellschaft, wo sich Fake News und Vorurteile zunehmend sehr rasch verbreiten, haben wir Angebot sehr gerne angenommen. Lieber miteinander reden als übereinander reden, lautete das einstimmige Credo der Teilnehmenden.

13 Fragen wurden im Vorfeld an die Kreisjägerschaft übermittelt, die es galt zu beantworten. Jagdausbildung, Jagdwesen und Jagdrecht gehörten zu den Themen, die aufgegriffen wurden. Da wir Grünen sehr viel Wert auf Parität legen, begrüßen wir es ausdrücklich, das zunehmend auch Frauen Interesse an der Jagdausbildung haben. Besonders erfreulich ist hervorzuheben, dass der aktuelle Kurs fast zur Hälfte aus Frauen besteht. Das öffentliche Interesse zur Erlangung des Jagdscheines nimmt deutlich zu, die angebotenen Kurse sind zunehmend ausgebucht.

Josef Westermann, erfahrener Verantwortlicher des Jagdgebrauchshundewesens und Prüfungsrichter, legte in seinem Vortrag sehr ausführlich die Ausbildung und Nutzung der Jagdgebrauchshunde dar. Keine Frage blieb unbeantwortet. Ein weiterer Punkt, der intensiv diskutiert wurde, war der Waffenbesitz und der verantwortliche Umgang mit der Waffe, auch das Thema der Umweltverträglichkeit von Bleimunition wurde nicht ausgeschlossen. Die Entwicklung der verschiedenen Populationsdichten war ein weiterer großer Block, der die Aufmerksamkeit des Abends füllte. Kulturflüchter und Kulturfolger waren zu diesem Themenbereich die begleitenden Begriffe. Zu den Kulturflüchtern werden etwa Tierarten wie Rebhuhn, Fasan, Hase, Kiebitz und Feldlerche gezählt. Profiteure der Kulturfolger sind zum Beispiel Reh, Gans, Fuchs, Marder und Rabenkrähe. Anhand der langjährigen Beobachtungen und Streckenmeldungen ließ sich das eindrucksvoll belegen.

Erschreckend hoch ist allerdings die zunehmende Anzahl von Wildunfällen. Aufgrund der zunehmenden Zersiedlung und der sich verändernden Kulturlandschaft wird es für die positive Entwicklung der Artenvielfalt und Biodiversität wahrscheinlich nicht mehr ohne regulierenden Eingriff gehen. Dafür braucht es gut ausgebildete und verantwortungsbewusste Jäger. Und verantwortungsbewusste Flächeneigentümer (Jagdgenossen), die das Verpachten der Jagdbezirke nicht nach dem Höchstwert der zu erzielenden Pacht ausrichten.

Als Ergebnis dieses Austausches haben wir unsere Position zum Thema Wald & Wild auch angepasst.

An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an Rainer Hollenbeck, Ralf Reckmeyer und Josef Westermann für diesen lehrreichen und interessanten Abend.

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