Frauenanteil im neuen Rat

24% – weniger als 1/4.
Das ist ziemlich traurig. Auch bei uns konnte die Liste nicht komplett paritätisch besetzt werden, wir haben 1/3 geschafft: 6 Frauen bei 18 Listenplätzen.

In unserem Ortsverein sind 42% der Mitglieder Frauen – aber weniger als 1/5 davon wollten sich aktiv beteiligen.

Warum ist das so?

Es gibt ja viele (schlaue) Leute, die sich darüber schon Gedanken gemacht haben. Die haben folgende Thesen aufgestellt:

  • Politik war (zu) lange nur männlich. Frauen durften erst spät wählen und sich wählen lassen.
  • Politik passt nicht zum Alltag von Frauen. Sitzungen sind abends – 18h bei uns, Zeit fürs Abendessen und ins Bett bringen von kleineren Kindern.
  • Frauen mögen den Umgang in der Politik nicht
  • Frauen kümmern sich vorrangig um ihre eigenen Themen und haben keine Lust/Kapazitäten, sich um andere Bereiche zu kümmern.
  • Frauen…

Was ist da dran?

Das kann wohl nur jede Frau individuell beantworten.

Politisches Engagement kostet Zeit. Wer sich wirklich in Themen einarbeiten und mitgestalten will, muss regelmäßig Sitzungen vorbereiten, sich in komplexe Sachverhalte einlesen und oft auch abends verfügbar sein. Das ist anspruchsvoll – und nicht jede Lebenssituation lässt das zu.

Gerade bei Frauen spielt die familiäre Rollenverteilung eine große Rolle. In vielen Haushalten ist die Verantwortung für Kinder, Pflege oder Haushalt noch immer überwiegend weiblich geprägt. Wenn der Alltag konservativ organisiert ist, bleibt oft schlicht keine Zeit für politische Arbeit – selbst wenn das Interesse da wäre.

Hinzu kommt: Politik ist nicht nur zeitintensiv, sondern auch konfliktreich. Wer sich einmischt, muss mit Gegenwind rechnen – öffentlich, laut, manchmal auch persönlich. Viele Frauen erleben dabei eine besondere Form von Kritik: nicht nur inhaltlich, sondern auch bezogen auf ihr Auftreten, ihre Stimme, ihre Kleidung. Dazu kommt, dass persönliche Empfindlichkeiten und parteitaktische Überlegungen häufig das eigentliche Thema überlagern.

Das schreckt ab – und führt dazu, dass sich manche lieber im Hintergrund engagieren, statt sichtbar Verantwortung zu übernehmen.

Kurz gesagt: Es läuft nicht immer professionell ab. Dabei braucht Politik genau diese Perspektiven: Frauen, die mitreden, mitentscheiden und mitgestalten. Denn je vielfältiger die Stimmen am Tisch, desto besser die Lösungen für alle.

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